Senza Fine numero sei
Das ist die sechste und letzte Ausgabe von meinem Blog Senza Fine, der mich fast durch das ganze Jahr begleitet hat. Ein wunderbar spukhaftes Jahr, indem sich die Zeit seltsam verflüssigt hat. Oder hat sie sich kristallisiert? Oder ist sie verkrustet, verklebt, verpufft? Gehen die Uhren rückwärts oder einfach alle falsch? Wie auch immer: Das Jahr ist jetzt zu Ende, Senza Fine auch, so paradox das auch klingt, für einen blog der sich "Ohne Ende" nennt. Jetzt kommt der Winter mit seinen herben Freuden!
Es hat mir auf jeden Fall großen Spaß gemacht, es war leicht und erfrischend und wenn ich auch sonst nichts gelernt habe, so doch zumindestens ein paar Brocken italienisch. Danke Adina! Und danke Mehdi, daß Du das alles ermöglicht hast! Und danke lieber unbekannter Leser*in, für Deine Geduld mit mir.
E così termino con amore il piccolo finale, sempre vostro,
Lotario
16. Dezember 2021
Ich verbrenne Brücken hinter mir,
es gibt jetzt kein Zurück!
Ich bin des Kämpfens endlich müde
ich verbrenne sonst noch mit.
Klarheit ist im Feuer,
Flamme, mach mich frei!
Und wenn Du mich je geliebt hast,
dann hilf mir jetzt dabei.
Du liegst vor mir auf dem Boden,
deine Kleider sind zerfetzt.
So ernüchtert, schwer betrunken
Schöne Seele, tief verletzt.
"Alabam", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
"PUNKU", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
"Shang Tse", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
"SAZZA", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
"Donki", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
"CRISPA", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
"Iwakushi", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
Stammkunden
Ich frage zum letzten Mal: Wann kommst Du mal vorbei?
"gaminos", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
LOTHAR HEMPEL
SENZA FINE
13. November bis 18. Dezember 2021
Galerie Mehdi Chouakri
Mommsenstrasse
"Performance", 2015
Verschiedene Materialien, Format variabel
Senza Fine N° 5
Das ist der fünfte und vorletzte Teil meines blogs Senza Fine.
Das war ein langer und ereignisreicher Sommer, der jetzt langsam zu Ende geht. Zwischen Sonnenrausch und Fieberwahn, zwischen Blumenglück und Geisterhaus war alles dabei - nichts für schwache Nerven, muß ich sagen und doch schön! Jetzt da ich zurückblicke, erscheinen mir viele Dinge verschwommen, verwaschen, in ihren Farben entsättigt, ganz ähnlich wie diese Zeichnung hier unten ("Pyramix", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 20 cm), die ich am ersten Tag meiner Rückkehr nach Berlin gemacht habe… auch dort dreht sich alles um den Gegensatz zwischen Stadt und Land, ein Gegensatz, der vielleicht auch gar keiner mehr ist, jetzt, wo alles sowieso ineinanderfließt und sich vermischt, wie es will und wie es dauernd geschieht, ob es uns gefällt oder nicht.
Der Sommer ist vorbei! Es lebe der Sommer!
Baciamo l'autunno sugli occhi e balliamo!
Lothar Hempel
17. September 2021
Der Himmel ist unendliches Prisma, aber Gefühle versklaven die Menschen.
Jede Skulptur ist genausowenig ein Grab, wie jeder geschlossene Raum ein Sarg ist.
Wenn man in einen magischen Raum tritt und alles vorher Gesehene von Grund auf neu bewerten muß.
Du testest, du experimentierst, du hört nie auf zu arbeiten und opferst alles andere dafür. Du verzweifelt und verfluchst, du fällst in das bodenlose Loch und am nächsten Morgen fängst du wieder von vorne an. Das machst du ein Leben lang und wenn du unverschämtes Glück hast, kommen am Schluß drei Freunde zu deinem Begräbnis.
Die Railway Street in Monto ist definitv „the wrong side of the tracks“. Die Ameisen bemühen sich zwar nach Leibeskräften um Ordnung, können aber auch nichts mehr ausrichten. Es tritt ein neuer Zustand ein, der noch zu benennen wäre.
Einige Zeichnungen, die ich auf der Insel des Dr. Moreau gemacht habe:
"Sanna", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
"amatylth", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
"hando", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
"pilu", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
"the alonso sisters", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
"ulkon", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
"sansan", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
WERBUNG/ADVERTISEMENT/GESPONSORT/COMMERCIAL/WERBUNG/ADVERTISEMENT/GESPONSORT/COMMERCIALWERBUNG/ADVERTISEMENT/GESPONSORT/COMMERCIAL/
L. L. Bean Boots
1912 in Freeport Maine von dem begeisterten Sammler und Jäger Leon Leonwood Bean gegründet.
Zur Entenjagd die besten und schlußendlich einzig tragbaren Schuhe.
WERBUNG/ADVERTISEMENT/GESPONSORT/COMMERCIAL/WERBUNG/ADVERTISEMENT/GESPONSORT/COMMERCIALWERBUNG/ADVERTISEMENT/GESPONSORT/COMMERCIAL/
Leuchtender Abend
Nie klang die Glocke klarer
Der Tote kehrt jetzt heim
Das Wasser strömt ins Feld
Ein Tier steht auf der Mauer
Wir öffnen alle Türen
Die Früchte schmecken bitter
Der Tote möchte sprechen
Die Sonne wird zum Ball
Ein Wolf schleicht durch den Garten
Seine Augen sind wie Krater
Der Tote wird zur Asche
Er hat zu viel erlebt
Ich nehme seine Reste
Vermische sie mit Öl
Es wird daraus ein Kuchen
Der wie Sommer schmeckt
Die Sonne strömt zum Letzten
Die Vögel fliegen flach
Sie sehnen sich nach Ruhe
Der Gott der Nacht erwacht
Eine weitere Arche, wenn man so will. Diese Skulptur heißt „Zukunftsmusik“ und war 2018 bei Casado/Santapau in Madrid ausgestellt. Zusammen mit dieser höchst empfindlichen Skulptur namens „Opening Night“. Dort sieht man: Die Zuschauer kommen schon langsam ins Theater, das sind die Figuren unter der Glasscheibe, während oben sich die herzlose Darstellerin auf ihren Auftritt konzentriert. Die dunkle Wolke im Hintergrund ist die freudige Erwartung mit Streifen von Lampenfieber durchzogen.
Diese Ausstellung in Madrid hieß FUTURE MUSIC. Ein Titel, den ich immer sehr mochte. Der Slogan der Ausstellung war: Future Music! Future People! Future Problems!
Viel früher ist ein Gedicht entstanden, in dem sich das alles schon findet:
Diese beiden Wunderwesen müssen noch zum Geldautomaten, aber danach gehen sie sofort zur BAR…
…wo sie auch schon sehnsüchtig von Ihren Freunden erwartet werden.
Bemerkenswert, dieses Einverständnis.
So zart, so fein, so genau, von so grausamer Größe dieses finale Opfer, diese völlige Hingabe!
Die Schwestern. Sie streuen Goldstücke aus. So wollen sie das Wachstum fördern. Sie lieben ihren Garten. Sie verachten die Natur! Sie sind Gespenster in ihrem eigenen Leben, das sie rücksichtslos leben, als gäbe es das Morgen nicht. Ich besuche sie am Nachmittag und bleibe. Nachts wache ich beklommen auf - das Herrenhaus umfängt mich wie ein gut geschnittener Wintermantel und atmet mich langsam aus. Ängstlich warte ich auf den Morgen. Bei Tageslicht ist schon wieder alles vergessen.
Auf der Insel des Dr. Moreau ist die Zeit von einer kupfernen, höchst irrationalen Konsistenz. Man spricht deshalb hier von Echsenzeit. Diese kann man mit konventionellen Mitteln nicht messen. Nur mit einer Echsenzeituhr ist das möglich, aber auch dann nur dem Eingeweihten…
"betacon", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
Hier ist die vierte und letzte Ausgabe von
„SENZA FINE“ vor dem Sommer.
Ich kann nur hoffen, daß es ein Sommer
voller Liebe und Freiheit wird!
Ich mache jetzt eine Pause und bringe
dann frisches Material aus den glitzernden
Sonnenstrahlen des Mediterrano mit.
Ich möchte mich ganz herzlich bei
Adina Bayer bedanken, die mir so gut mit
diesem blog geholfen hat - grazie mille,
das hat Spaß gemacht und ich habe etwas gelernt!
Vi abbraccio tutti con grande affetto!
Lothar Hempel
23. Juni 2021
Die Innenwelt der Aussenwelt der Innenwelt.
"Il Gattopardo", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 30 x 18 cm
Hier ist unsere Bar, wo wir so viele schöne Stunden verlebt haben. Sie befindet sich in dieser herrlichen Hotelanlage, die man entweder über Wasserflugzeug oder mit einer Yacht erreicht. Aus dem Einhornzapfhahn sprudelt Prosecco. Unten ist ein link zu unserem momentanen Lieblingslied, das sich auch wie ein Leitmotiv durch diesen blog zieht.
"BILLIONS", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 22 x 21 cm
"KASSAM", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 22 x 21 cm
"ORGI", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 22 x 21 cm
"PANZO", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 22 x 21 cm
Painting by Nainsukh, ca. 1749-1750, gouache on paper, 23,7 x 16, 3 cm
Nachts in der Altstadt von Marrakesh. Endlich kommt der erlösende Regen und es kühlt etwas ab.
Bread and Watches
A number of young men disguised themselves and dressed up a figure which they called 'Breeda'. It was the custom to call to every house in the neighbourhood. On entering a house they demanded money for 'Breeda' and generally danced for a few minutes with the girls of the house. In a house in which the owner took the whole thing as a joke they departed quietly, but when they were taken roughly they generally took all the bread and all watches they could find in the house away with them. On entering a Public House they took whatever drinks were on the counter. This often caused a row with the people who had paid for the drinks, but as the 'Brideogs' were always in considerable numbers they generally came out as best. When two bunches of 'Brideogs' met there was some excitement as the strongest party always relieved the other of whatever bread and watches they had collected.
Weitere Zeichnungen, diesmal auch auf Bristol Karton.
Dargestellt sind Schauspieler und Diebe.
Maches Bild ist collagiert.
Eins enthält ein Foto eines alten Freundes,
das ich ohne Erlaubnis hier verwende.
"SLUM", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 x 21 cm
"SOL", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 x 21 cm
"TULSI", 2021, collage on recycling paper, 22 x 21 cm
"ULUK", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 4,8 x 6 cm
Wandbilder für eine verlassene Villa östlich von Rom.
"SKAVYA", 2021, affresco, dimensioni variabili
"NOCT", 2021, affresco, dimensioni variabili
Hier das Exposè für ein Video meines Musikprojekts Nessuno. Hätte ich einen Esel, würde ich ihn Jakob nennen.
Das ist jetzt die dritte Ausgabe von „SENZA FINE“.
Die Tage werden immer länger und die Nächte glühen metallisch,
als wäre ein ganz eigener Magnetismus in der Luft.
Das Jahr wird vielleicht doch noch gut…?!
Darf man eigentlich noch optimistisch sein?
Ist das noch erlaubt?
Some people have complained that my blog is not in english.
I know and I’m sorry about it. So I have decided to have at least
one paragraph in each chapter of my blog in a language other
than german.
And I also recommend Google Translate for this special dadaistic vibe.
Vi amo e vi abbraccio, figli della notte!
Lothar Hempel
22. Mai 2021
In den späten 60er und frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden 3 Science Fiction Filme mit Charlton Heston, die ungeheuer erfolgreich und einflussreich waren, obwohl sie einen Gegenentwurf zu der positiven Grundstimmung dieser Ära darstellen.
Das sind „Planet of the Apes“ (1968, Regie: Franklin Schaffner), „The Omega Man“ (1971, Regie: Boris Sagal) und „Soylent Green“ (1973, Regie: Richard Fleischer). Ich habe diese Filme immer als die große pessimistische Trilogie bezeichnet.
"pakst", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
All men have secrets and here is mine!
Take me out tonight,
where there’s music and there’s people
and they’re young and alive.
"ipianok", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
Let me whisper my last goodbyes.
"prionathim", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
SOME GIRLS ARE BIGGER THAN OTHERS!
"POLT", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
Sie zielt auf Dein Herz!
In der letzten Ausgabe von SENZA FINE habe ich von
dem Motiv des Totenschiffs und der ewigen Reise
geschrieben. Darum habe ich mal ein paar Bilder von
älteren und neueren Arbeiten zusammengesucht, die sich
damit auf die eine oder andere Art auseinandersetzen.
Hier ist zum Beispiel „Endless Journey“ von 2006.
Zum ersten Mal ausgestellt bei Anton Kern.
Das Boot, das in die Skulptur integriert wurde, haben
wir upstate New York am Hudson River von einem
alten Fischer gekauft.
Das ist „Styx“ von 2009. Es wurde zum ersten Mal in einer Gruppenausstellung gezeigt, die Adam Budak in einer alten Fabrikantenvilla in Lodz kuratiert hat. Unten wurden Polaroids von Tarkowski gezeigt, oben meine Jenseitsphantasie.
Und das hier ist „ Les Amateurs“ von 2020, die ich bei Mehdi in Berlin gezeigt habe.
In einem Gespräch mit Emma Stern sagte ich dazu folgendes:
Emma Stern: „Die Installation, die Du für den Hauptraum der Galerie machst, heißt „Les Amateurs“. Man sieht ein Yak, einen Raubvogel und die Schauspielerin Anne Wiazemsky in Pelz gehüllt. Sie stehen auf einem Floss, als würden sie sich zu einer endlosen Irrfahrt einschiffen. Welche Botschaft hat diese Arbeit?“
Lothar Hempel: „Das Bild von Anne Wiazemsky ist interessant. Es stammt möglicherweise aus dem verlorenen Film „IL SEME DELL’UOMO“ von Marco Ferreri. Jedenfalls habe ich das Bild von einem Freund bekommen und es hat mich dazu stimuliert mir die Handlung des Films vorzustellen und zu fantasieren. Ich denke, daß diese Frau (Anne) sich aus Protest gegen die Menschheit in ein Tier verwandelt. Sie verweigert sich und die Menschen sterben aus. Später wandert sie alleine durch die Welt und schließt Freundschaften mit den wilden Tieren, Bäumen, Steinen. Am Ende brechen sie (Die Amateure) zu einer letzten großen Reise ins Unbekannte auf.“
Emma Stern: „Dann ist deine Skulptur so etwas wie ein Filmplakat zu einem fiktiven Film?“
Lothar Hempel: „Die Skulptur markiert eine Schwelle, sie ist ein Übergang, den man benutzen kann.“
Boot the grime of this world in the crotch, dear!
"somiko", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
"Tallahan", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
I am human and I need to be loved!
Could life ever be sane again?
"vangjart", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
Zugvögel
Diese Zustände treten also tatsächlich in Erscheinung, nachdem sie vorher nicht vorhanden waren; nach ihrem Vorhandensein zerfallen sie. In Bezug auf jene Zustände verweilte es, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. Es verstand: Es gibt nichts mehr jenseits davon, und mit der Pflege jenes Erreichungszustands bestätigte es, daß es nichts mehr gibt.
Im Todesstreifen. Stacheldrahtverhau, verwüstete Landschaft, Krähen. Das Niemandsland zwischen zwei verfeindeten Staaten. Eine abgerissene Gestalt bewegt sich unter grauen Wolken, unter einem Regenhimmel. Sie ist auf der Suche nach Essbaren, in Lumpen gehüllt, eine ausgemergelte Gestalt, eine 40-jährige Frau, vielleicht einst schön gewesen. Plötzlich stößt sie auf ein Bündel, dass vor ihr im Graben liegt. Beim näheren Hinsehen entdeckt sie: ein Mensch! Sie wischt den Dreck und das Blut ab, ein blondes, schönes, bewusstloses Gesicht. Ein blutjunger Mann. Da fällt ihr Blick auf die Abzeichen seiner Jacke. Sie wischt die Erde ab - ein Enblem des feindlichen Staates erscheint. Sie schreckt auf, als hätte sie etwas Furchtbares entdeckt. Sie spuckt auf den da liegenden Soldaten und dreht sich um, geht weg. Die Kamera bleibt auf dem Gesicht des Soldaten, das sich in den Himmel streckt. Neorealismus. Der Wind spielt mit seinen Locken. Plötzlich erscheint sie wieder im Bild, wütend fast und voller Wiederwillen. Sie schleppt und zieht den Soldaten zu sich nach Hause, in ihrer armselige Hütte. Alles schwarz weiss und hart fotografiert. Keine Musik. Osteuropäische Strenge und Trostlosigkeit. Parabel und Symbol.
Ich reite den Drachen zum Höllenauge
Flügelschlag unter dem roten Marshimmel
Das Reptil schwingt sich in den leeren Raum
Und läßt die menschliche Rasse weit zurück
Ich schwimme in den Sonnenseen
Die Nebula ruft nach mir
Ich gehe dort wo niemand war
Und flieg weiter durch das Höllentor
Sonnengekratzt, vom Mond geleckt, flussgewaschen, stehe ich da, nackt, aber ohne Scham, geleert, geläutert. Dreck und Verletzung sind gelöscht, waren nie da, werden nicht gewesen worden sein. Ich kann gehen, wohin ich will.
Meine Knochen glitzern frei. Ich bin ein Abhang, Rohbau, Riesenrad. Ich bin ein Schneesturm. Die weiße Welt, so innig vertraut, so geliebt, ein grenzenloses Leichentuch. Ein heißes, hohes Bett. Das Weiße verkündet die Knochen, meine bleichen Juwelen.
Jubel kommt von überall! Ich werde gestossen, getragen, mitgerissen. Ich werde fortgespült. Ich mache das Zeichen und liebe. Ich schreie und renne. Alles schreit und rennt und liebt. Die Maske grinst, dort wo ein Gesicht war. Ein Schnabel wächst.
Ein neues Tier mit Schuppenhaut und Federkleid, es sitzt im höchsten Ast auf dem alten Baum und blickt in die Urlandschaft, in die Regenbogenfarben, in die Sonnenuntergangsparabel. Blätterrauschen, Insektenklang, Vogelstimmen. Im Himmel - zwei Sonnen und im Herzen, die Gewissheit, daß nichts bleibt.
Es zieht mich eine Stimme übers Meer
Über Berge folge ich ihr
Ich hör die Schreie der Sirenen
Hör sie seufzen und ihr Sehnen
Ich zieh durch die großen Wälder
Ich lauf über Krähenfelder
In euren Zaun schneid ich ein Loch
Lauf vor schwarzen Hunden fort
Ich gehe durch Städte, groß und laut
Verlier hier fast die Fährte
Bettle, singe, tanz fürs Geld
Allein auf dieser Erde
Unter Brücken find ich Freunde
Und wir teilen unseren Weg
Über uns da ziehen Vögel
Bald schon fällt der erste Schnee
Mancher Weg führt in die Irre
Manche Tür ist aufgemalt
Viele Jahre sind vergangen
Ich mach erst am Ziele halt
Sag, diese Stimme, die mich ruft
Ist das deine?
Hast du gehört in tiefer Nacht
Wie ich weine
Jetzt stehe ich vor deiner Tür
Der Weg war schrecklich lang
Wenn ich klopfe, öffnest du
Und ich komme an.
Das ist das zweite Kapitel meines blogs „SENZA FINE“.
Letzte Woche hatten wir eine Pause gemacht,
unter anderem wegen des Gallery Weekends.
Jetzt ist schon der Mai gekommen. Die Zeit vergeht so
schnell wie noch nie. Ich weiß nicht, in welche Richtung
sich dieser blog entwickelt, aber so muss es wohl sein.
Eines ergibt das Andere. Ich lasse mich einfach treiben
und bleibe voller Hoffnung.
Apprezzo la tua attenzione!
Grazie mille!
Lothar Hempel
007. Mai 2021
"Pipo", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
"Gamma", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 20 x 21 cm
"Selt", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
"Neftereth", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
Das ist ein mögliches Plattencover für NESSUNO - mein Musikprojekt.
Hier findet sich ein Motiv wieder, das sich durch mein ganzes Leben zieht
und auch in meiner Arbeit immer wieder auftaucht - das trunkene Boot oder
die endlose Reise, das Floß auf dem Totenfluss, die Arche oder das
Geisterschiff.
Hier ist allerdings eine besonders bunte Truppe aus Halbgöttern,
Gauklern und Artisten auf hoher See. Seltsamerweise ist kein Mann an Bord.
Was ist da los?
Ein weiterer Kampf zwischen den Polaritäten. Ich habe hier keinen Favoriten,
ich liebe sowohl den Drachen als auch den Ritter. Möge eure Schlacht endlos sein!
Ich habe von der idealen Bar geträumt, die es natürlich nicht geben kann.
Vielleicht auch nicht geben darf! Aber eine Speisekarte habe ich schon
mal entworfen. Für alle Fälle. Zu teuer ist es nun wirklich nicht.
Und ein paar Gäste sind auch schon da!
Ihr seid natürlich auch alle eingeladen!
Wann kommt Ihr?
° °
"FUSAWOTH", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
"GATTO", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
Auf der Bühne muß die Einsamkeit grenzenlos sein!
Die zerfließende Welt.
"BOM", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
"Sherry", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
Im Showgeschäft muß man Gefühle zeigen!
Extase und Trance. Klatschen und Stampfen. Singen und Zupfen.
Wilde Augen, Schminke und heißer Atem im Mai vor 5000 Jahren.
Das Leben ohne Irrtum ist Musik.
Niemand ist Festland!
Für NESSUNO schreibe ich auch Texte, die ich mit der Sängerin
Alexandra Matloka einspiele. Dieser Text hier beruht auf einer
nächtlichen Begegnung mit einem Fuchs im Montbijou-Park.
Er hat mich so kühl gemustert, daß ich mich wie der Eindringling
in seiner Welt fühlte.
Über ihm in den Bäumen kreischten die kritischen Krähen.
"VAN", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
"Paztalon", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
"SAAB", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
"OSRI", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
PERFORMANCE AND IMPRISONMENT
Wie sich zu bewegen:
Wie bewegst Du dich? Introvertiert an der Wand entlang, mit Rauch im Haar, verdammte Luft, oder wirst du tanzen wie ein Pferd, auf der Stelle sein, lächeln und krepieren? Oder vor Beton?
Leider konnte ich nicht kommen. Ich habe gehört, es war gut.
Ich war irgendwo woanders. Es muss wirklich gut sein!
Wirst du in der Ecke sitzen und mit Spinnen reden, atemlos, auf Erden? Wirst Du Steine essen und im Dunkeln essen und im Dunkeln die Erze ans Licht befördern? Wirst du das? Und die ganzen Erwartungen, das erdrückt uns doch!
Dagegen an, immer dagegen sein, skeptisch und unbestechlich.
Ich kenne das. Ich hatte eine Zeit.
So wissen Sie. So können Sie gewesen sein, aber jetzt, da du dich geändert hast. Jetzt beginnst du ganz von vorne, weil du nicht magst. I hated myself. Und dann brach alles zusammen. Und das Geld? Was für Geld? Es muss doch etwas übrig geblieben sein? Träumen Sie gut, was glaubst du, von was ich in den letzten Jahren?
Wie zu wirken:
Deine Ausstrahlung ist innen, dein precious Licht, auch aus der Kindheit entnommen und auch aus anderen Leben, vielleicht. Aber echt und unzerstörbar - indestructible. Als du reich warst, und alles geflossen ist und jetzt bist du noch reicher. Ich meine I’m sorry, okay? Alles, was du berührst, wird zu Gold. Aber Geld kann nicht gegessen werden. Du bist nicht alleine. Ich bin hier mit dir und sehe dich von außen. Das ist mein Privileg: Ich, das Du. Du kennst mich, du weißt es. Schalte das Licht aus, wir wollen jetzt schlafen. Morgen ist ein langsamer Tag.
Das Publikum raucht und trinkt und trinkt Bier. Keiner von euch ist wirklich hier. Alle warten darauf, daß irgendwas passiert, wer gewinnt und wer verliert. Alle scharren mit den Hufen. Sie fühlen sich berufen über alles zu reden und zu reden. Sie wollen sehen und verstehen. Und reden.
Machen Sie keinen Fehler. Make way for the new way. Get away! No, please stay! Comeback. Komm hier, zu mir, wie früher, als wir jung und so. Es muss doch weitergehen und wird.
Natürlich, Harmonie ist Gift Gift Gift für die Karriere.
Meine Gedanken, meine Worte, meine Gefühle,
meine Bilder, meine Ideen, meine Musik,
meine Irrfahrt.
Endlos. Endlos. Endlos.
April, Mai, Juni.
2021
Im Jahr des Büffels.
In der trostlosesten Stadt der Welt.
Auf dem Dach eines Hauses mit Geschichte.
Das ist die erste Woche von „SENZA FINE“,
meinem neuen Blog. Hier sind die ersten
Einträge. Viele werden folgen.
Non vedo l’ora di darvi il benvenuto!
Lothar Hempel
21. April 2021
Im Lustgarten kämpft eine Amazone gegen Wölfe.
An ihrer Seite ist ein Löwenkämpfer.
Ihre Lanzen zerreissen die Luft,
Feuer schießt aus ihren Augen,
die Scham fällt auf die andere (ihre) Seite.
Es riecht nach Blut und Sex.
Am Himmel ziehen stahlgraue Wolken.
Der 19. April war ein Montag.
Ich habe 8 Zeichnungen auf das allerbilligste Papier gemacht.
Das Papier kann mit dem Wasser der Farben nicht umgehen
und schlägt Wellen.
Dadurch „strahlen“ die Figuren.
Da hebt sich die Laune.
"Asta", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 cm x 24 cm
Der Löwenkämpfer ist von Albert Wolff.
Die Amazone ist von August Kiss.
Tolle Namen!
'Nomen est omen.
Ich habe diese Woche den Cronenberg Film
„The Dead Zone“ mit C. Walken wieder gesehen.
Er spielt einen Schullehrer, der in die Zukunft sehen
kann. Er wünscht sich aber nichts mehr, als sein altes,
ruhiges Leben als Lehrer. Vielleicht ist das
der einzige Film, in dem Christopher Walken
einen wirklich rührt.
Ich hatte Mitleid mit ihm.
"smiley smiles", 2021, C-Print, 20 x 20 cm
"Conni", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 24 cm
"Kiptan", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 24 cm
"Ludolv", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 22 cm
Ciao Lothar,
Come stai?
Ein Slum, irgendwo in Amerika, in dem die
Abgehängten und Vergessenen leben
und eine heilige Kuh, die sich abwendet
und sich nach rechts in eine gestaltlose Welt bewegt.
Vielleicht sollte man ein Musical daraus machen… Pläne!
"bipolaria", 2021, C-Print, 15 x 20 cm
Berlin ist nicht New York in den 70ern.
Diese Figur hier, diese Frau, steht an der Ecke zur
42nd street. Sie kennt sich aus und sie weiß sich
zu bewegen. Sie trägt zweifarbige Schuhe.
Ihr macht keiner was vor.
„turning tricks“, 2021, C-Print, 20 x 13 cm
Die Musik vor 5000 Jahren!
Was würde ich sie gerne hören!
"Gertowain", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
"Balboa", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 20,5 x 21 cm
Über dem Meer schwebt eine Puppe.
Unter ihr schwankt ein kleines Motorboot
auf den Wellen der japanischen Tiefsee.
Dort ist das Meer bis zu 8410 Meter tief.
In dieser Tiefe leben die seltsamsten Kreaturen.
Hier oben leben wir.
„pupa“, 2021, C-Print, 20 x 20 cm
Senza Fine numero sei
Das ist die sechste und letzte Ausgabe von meinem Blog Senza Fine, der mich fast durch das ganze Jahr begleitet hat. Ein wunderbar spukhaftes Jahr, indem sich die Zeit seltsam verflüssigt hat. Oder hat sie sich kristallisiert? Oder ist sie verkrustet, verklebt, verpufft? Gehen die Uhren rückwärts oder einfach alle falsch? Wie auch immer: Das Jahr ist jetzt zu Ende, Senza Fine auch, so paradox das auch klingt, für einen blog der sich "Ohne Ende" nennt. Jetzt kommt der Winter mit seinen herben Freuden!
Es hat mir auf jeden Fall großen Spaß gemacht, es war leicht und erfrischend und wenn ich auch sonst nichts gelernt habe, so doch zumindestens ein paar Brocken italienisch. Danke Adina! Und danke Mehdi, daß Du das alles ermöglicht hast! Und danke lieber unbekannter Leser*in, für Deine Geduld mit mir.
E così termino con amore il piccolo finale, sempre vostro,
Lotario
16. Dezember 2021
Ich verbrenne Brücken hinter mir,
es gibt jetzt kein Zurück!
Ich bin des Kämpfens endlich müde
ich verbrenne sonst noch mit.
Klarheit ist im Feuer,
Flamme, mach mich frei!
Und wenn Du mich je geliebt hast,
dann hilf mir jetzt dabei.
Du liegst vor mir auf dem Boden,
deine Kleider sind zerfetzt.
So ernüchtert, schwer betrunken
Schöne Seele, tief verletzt.
"Alabam", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
"PUNKU", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
"Shang Tse", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
"SAZZA", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
"SAZZA", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
"CRISPA", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
"Iwakushi", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 23 cm
Unsere Bar ist immer offen und bleibt es auch. Wir treffen uns da, um zu singen, um zu streiten, um zu trinken, um zu tanzen, um zu lieben, um zu rauchen, um zu atmen, um zu gähnen, um zu warten, um zu träumen. Das Lieblingslied unseres DJs zur Zeit ist ein echter Burner:
Stammkunden
Ich frage zum letzten Mal:
Wann kommst Du mal vorbei?
"gamino", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
LOTHAR HEMPEL
SENZA FINE
13. November bis 18. Dezember 2021
Galerie Mehdi Chouakri
Mommsenstrasse
"Performance", 2015
Verschiedene Materialien, Format variabel
Senza Fine N°5
Das ist der fünfte und vorletzte Teil meines blogs Senza Fine.
Das war ein langer und ereignisreicher Sommer, der jetzt langsam zu Ende geht.
Zwischen Sonnenrausch und Fieberwahn, zwischen Blumenglück und Geisterhaus war alles dabei - nichts für schwache Nerven, muß ich sagen und doch schön! Jetzt da ich zurückblicke, erscheinen mir viele Dinge verschwommen, verwaschen, in ihren Farben entsättigt, ganz ähnlich wie diese Zeichnung hier unten, die ich am ersten Tag meiner Rückkehr nach Berlin gemacht habe… auch dort dreht sich alles um den Gegensatz zwischen Stadt und Land, ein Gegensatz, der vielleicht auch gar keiner mehr ist, jetzt, wo alles sowieso ineinanderfließt und sich vermischt, wie es will und wie es dauernd geschieht, ob es uns gefällt oder nicht.
Der Sommer ist vorbei! Es lebe der Sommer!
Baciamo l'autunno sugli occhi e balliamo!
Lothar Hempel
17. September 2021
Der Himmel ist unendliches Prisma, aber Gefühle versklaven die Menschen.
Jede Skulptur ist genausowenig ein Grab, wie jeder geschlossene Raum ein Sarg ist.
Wenn man in einen magischen Raum tritt und alles vorher Gesehene von Grund auf neu bewerten muß.
Du testest, du experimentierst, du hört nie auf zu arbeiten und opferst alles andere dafür. Du verzweifelt und verfluchst, du fällst in das bodenlose Loch und am nächsten Morgen fängst du wieder von vorne an. Das machst du ein Leben lang und wenn du unverschämtes Glück hast, kommen am Schluß drei Freunde zu deinem Begräbnis.
Die Railway Street in Monto ist definitv „the wrong side of the tracks“. Die Ameisen bemühen sich zwar nach Leibeskräften um Ordnung, können aber auch nichts mehr ausrichten. Es tritt ein neuer Zustand ein, der noch zu benennen wäre.
Einige Zeichnungen, die ich auf der Insel des Dr. Moreau gemacht habe:
"Sanna", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
"amatylth", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
"hand", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
"pilu", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
"the alonso sisters", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
"ulkon", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
"sansan", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
WERBUNG/ADVERTISEMENT/GESPONSORT/COMMERCIAL/
GESPONSORT/COMMERCIAL/WERBUNG/ADVERTISEMENT
L. L. Bean Boots
1912 in Freeport Maine von dem begeisterten Sammler und Jäger Leon Leonwood Bean gegründet.
Zur Entenjagd die besten und schlußendlich einzig tragbaren Schuhe.
WERBUNG/ADVERTISEMENT/GESPONSORT/COMMERCIAL/
GESPONSORT/COMMERCIAL/WERBUNG/ADVERTISEMENT
Leuchtender Abend
Nie klang die Glocke klarer
Der Tote kehrt jetzt heim
Das Wasser strömt ins Feld
Ein Tier steht auf der Mauer
Wir öffnen alle Türen
Die Früchte schmecken bitter
Der Tote möchte sprechen
Die Sonne wird zum Ball
Ein Wolf schleicht durch den Garten
Seine Augen sind wie Krater
Der Tote wird zur Asche
Er hat zu viel erlebt
Ich nehme seine Reste
Vermische sie mit Öl
Es wird daraus ein Kuchen
Der wie Sommer schmeckt
Die Sonne strömt zum Letzten
Die Vögel fliegen flach
Sie sehnen sich nach Ruhe
Der Gott der Nacht erwacht
Eine weitere Arche, wenn man so will. Diese Skulptur heißt „Zukunftsmusik“ und war 2018 bei Casado/Santapau in Madrid ausgestellt. Zusammen mit dieser höchst empfindlichen Skulptur namens „Opening Night“. Dort sieht man: Die Zuschauer kommen schon langsam ins Theater, das sind die Figuren unter der Glasscheibe, während oben sich die herzlose Darstellerin auf ihren Auftritt konzentriert. Die dunkle Wolke im Hintergrund ist die freudige Erwartung mit Streifen von Lampenfieber durchzogen.
Diese Ausstellung in Madrid hieß FUTURE MUSIC. Ein Titel, den ich immer sehr mochte. Der Slogan der Ausstellung war: Future Music! Future People! Future Problems!
Viel früher ist ein Gedicht entstanden, in dem sich das alles schon findet:
Diese beiden Wunderwesen müssen noch zum Geldautomaten, aber danach gehen sie sofort zur BAR…
…wo sie auch schon sehnsüchtig von Ihren Freunden erwartet werden.
In der Bar wird viel getanzt und gesungen! Haben wir ein neues Lieblingsstück? Ja! Wir haben auch ein neues Lieblingsstück!
Wann kommst Du endlich mal in die BAR? Maciunas ist auf jeden Fall nicht da! Also was hindert Dich? Ist die Katze weg, tanzen die Mäuse!
Bemerkenswert, dieses Einverständnis.
So zart, so fein, so genau, von so grausamer Größe dieses finale Opfer, diese völlige Hingabe!
Die Schwestern. Sie streuen Goldstücke aus. So wollen sie das Wachstum fördern. Sie lieben ihren Garten. Sie verachten die Natur! Sie sind Gespenster in ihrem eigenen Leben, das sie rücksichtslos leben, als gäbe es das Morgen nicht. Ich besuche sie am Nachmittag und bleibe. Nachts wache ich beklommen auf - das Herrenhaus umfängt mich wie ein gut geschnittener Wintermantel und atmet mich langsam aus. Ängstlich warte ich auf den Morgen. Bei Tageslicht ist schon wieder alles vergessen.
Auf der Insel des Dr. Moreau ist die Zeit von einer kupfernen, höchst irrationalen Konsistenz. Man spricht deshalb hier von Echsenzeit. Diese kann man mit konventionellen Mitteln nicht messen. Nur mit einer Echsenzeituhr ist das möglich, aber auch dann nur dem Eingeweihten…
"betacon", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 cm x 21 cm
Hier ist die vierte und letzte Ausgabe von
„SENZA FINE“ vor dem Sommer.
Ich kann nur hoffen, daß es ein Sommer
voller Liebe und Freiheit wird!
Ich mache jetzt eine Pause und bringe
dann frisches Material aus den glitzernden
Sonnenstrahlen des Mediterrano mit.
Ich möchte mich ganz herzlich bei
Adina Bayer bedanken, die mir so gut mit
diesem blog geholfen hat - grazie mille,
das hat Spaß gemacht und ich habe etwas gelernt!
Vi abbraccio tutti con grande affetto!
Lothar Hempel
24. Juni 2021
Die Innenwelt der Aussenwelt der Innenwelt.
"Il Gattopardo", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 30 x 18 cm
Hier ist unsere Bar, wo wir so viele schöne Stunden verlebt haben. Sie befindet sich in dieser herrlichen Hotelanlage, die man entweder über Wasserflugzeug oder mit einer Yacht erreicht. Aus dem Einhornzapfhahn sprudelt Prosecco. Unten ist ein link zu unserem momentanen Lieblingslied, das sich auch wie ein Leitmotiv durch diesen blog zieht.
"BILLIONS", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 22 x 21 cm
"KASSAM", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 22 x 21 cm
"ORGI", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 22 x 21 cm
"PANZO", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 22 x 21 cm
Painting by Nainsukh, ca. 1749-1750, gouache on paper, 23,7 x 16, 3 cm
Nachts in der Altstadt von Marrakesh. Endlich kommt der erlösende Regen und es kühlt etwas ab.
Bread and Watches
A number of young men disguised themselves and dressed up a figure which they called 'Breeda'. It was the custom to call to every house in the neighbourhood. On entering a house they demanded money for 'Breeda' and generally danced for a few minutes with the girls of the house. In a house in which the owner took the whole thing as a joke they departed quietly, but when they were taken roughly they generally took all the bread and all watches they could find in the house away with them. On entering a Public House they took whatever drinks were on the counter. This often caused a row with the people who had paid for the drinks, but as the 'Brideogs' were always in considerable numbers they generally came out as best. When two bunches of 'Brideogs' met there was some excitement as the strongest party always relieved the other of whatever bread and watches they had collected.
Weitere Zeichnungen, diesmal auch auf Bristol Karton.
Dargestellt sind Schauspieler und Diebe.
Maches Bild ist collagiert.
Eins enthält ein Foto eines alten Freundes,
das ich ohne Erlaubnis hier verwende.
"SLUM", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 x 21 cm
"SOL", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 21 x 21 cm
"TULSI", 2021, collage on recycling paper, 22 x 21 cm
"ULUK", 2021, pencil and watercolors on Bristol paperboard, 4,8 x 6 cm
Wandbilder für eine verlassene Villa östlich von Rom.
"SKAVYA", 2021, affresco, dimensioni variabili
"NOCT", 2021, affresco, dimensioni variabili
Dimensionssprung
Hier das Exposè für ein Video meines Musikprojekts Nessuno. Hätte ich einen Esel, würde ich ihn Jakob nennen.
Das ist jetzt die dritte Ausgabe von „SENZA FINE“.
Die Tage werden immer länger und die Nächte glühen metallisch, als wäre ein ganz eigener Magnetismus in der Luft.
Das Jahr wird vielleicht doch noch gut…?!
Darf man eigentlich noch optimistisch sein?
Ist das noch erlaubt?
Some people have complained that my blog is not in english. I know and I’m sorry about it. So I have decided to have at least one paragraph in each chapter of my blog in a language other than german.
And I also recommend Google Translate for this special dadaistic vibe.
Vi amo e vi abbraccio, figli della notte!
Lothar Hempel
22. Mai 2021
In den späten 60er und frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden 3 Science Fiction Filme mit Charlton Heston, die ungeheuer erfolgreich und einflussreich waren, obwohl sie einen Gegenentwurf zu der positiven Grundstimmung dieser Ära darstellen.
Das sind „Planet of the Apes“ (1968, Regie: Franklin Schaffner), „The Omega Man“ (1971, Regie: Boris Sagal) und „Soylent Green“ (1973, Regie: Richard Fleischer). Ich habe diese Filme immer als die große pessimistische Trilogie bezeichnet.
All men have secrets and here is mine!
"pakst", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
Take me out tonight,
where there’s music and there’s people
and they’re young and alive.
"ipianok", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
In der Bar war letztes Wochenende Hochbetrieb. Es kamen tolle Leute, wie man auch hier im Gästebuch sieht. Zur Prime Time läuft jetzt immer dieses irrsinnige Stück:
Let me whisper my last goodbyes.
"pironathim", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
SOME GIRLS ARE BIGGER THAN OTHERS!
"POLT", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
Sie zielt auf Dein Herz!
In der letzten Ausgabe von SENZA FINE habe ich von dem Motiv des Totenschiffs und der ewigen Reise geschrieben. Darum habe ich mal ein paar Bilder von älteren und neueren Arbeiten zusammengesucht, die sich damit auf die eine oder andere Art auseinandersetzen.
Hier ist zum Beispiel „Endless Journey“ von 2006. Zum ersten Mal ausgestellt bei Anton Kern. Das Boot, das in die Skulptur integriert wurde, haben wir upstate New York am Hudson River von einem alten Fischer gekauft.
Das ist „Styx“ von 2009. Es wurde zum ersten Mal in einer Gruppenausstellung gezeigt, die Adam Budak in einer alten Fabrikantenvilla in Lodz kuratiert hat. Unten wurden Polaroids von Tarkowski gezeigt, oben meine Jenseitsphantasie.
Und das hier ist „ Les Amateurs“ von 2020, die ich bei Mehdi in Berlin gezeigt habe.
In einem Gespräch mit Emma Stern sagte ich dazu folgendes:
Emma Stern: „Die Installation, die Du für den Hauptraum der Galerie machst, heißt „Les Amateurs“. Man sieht ein Yak, einen Raubvogel und die Schauspielerin Anne Wiazemsky in Pelz gehüllt. Sie stehen auf einem Floss, als würden sie sich zu einer endlosen Irrfahrt einschiffen. Welche Botschaft hat diese Arbeit?“
Lothar Hempel: „Das Bild von Anne Wiazemsky ist interessant. Es stammt möglicherweise aus dem verlorenen Film „IL SEME DELL’UOMO“ von Marco Ferreri. Jedenfalls habe ich das Bild von einem Freund bekommen und es hat mich dazu stimuliert mir die Handlung des Films vorzustellen und zu fantasieren. Ich denke, daß diese Frau (Anne) sich aus Protest gegen die Menschheit in ein Tier verwandelt. Sie verweigert sich und die Menschen sterben aus. Später wandert sie alleine durch die Welt und schließt Freundschaften mit den wilden Tieren, Bäumen, Steinen. Am Ende brechen sie (Die Amateure) zu einer letzten großen Reise ins Unbekannte auf.“
Emma Stern: „Dann ist deine Skulptur so etwas wie ein Filmplakat zu einem fiktiven Film?“
Lothar Hempel: „Die Skulptur markiert eine Schwelle, sie ist ein Übergang, den man benutzen kann.“
Boot the grime of this world in the crotch, dear!
"somiko", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
I am human and I need to be loved!
"Tallahan", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
Could life ever be sane again?
"vangjart", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
Zugvögel
Diese Zustände treten also tatsächlich in Erscheinung, nachdem sie vorher nicht vorhanden waren; nach ihrem Vorhandensein zerfallen sie. In Bezug auf jene Zustände verweilte es, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. Es verstand: Es gibt nichts mehr jenseits davon, und mit der Pflege jenes Erreichungszustands bestätigte es, daß es nichts mehr gibt.
Im Todesstreifen. Stacheldrahtverhau, verwüstete Landschaft, Krähen. Das Niemandsland zwischen zwei verfeindeten Staaten. Eine abgerissene Gestalt bewegt sich unter grauen Wolken, unter einem Regenhimmel. Sie ist auf der Suche nach Essbaren, in Lumpen gehüllt, eine ausgemergelte Gestalt, eine 40-jährige Frau, vielleicht einst schön gewesen. Plötzlich stößt sie auf ein Bündel, dass vor ihr im Graben liegt. Beim näheren Hinsehen entdeckt sie: ein Mensch! Sie wischt den Dreck und das Blut ab, ein blondes, schönes, bewusstloses Gesicht. Ein blutjunger Mann. Da fällt ihr Blick auf die Abzeichen seiner Jacke. Sie wischt die Erde ab - ein Enblem des feindlichen Staates erscheint. Sie schreckt auf, als hätte sie etwas Furchtbares entdeckt. Sie spuckt auf den da liegenden Soldaten und dreht sich um, geht weg. Die Kamera bleibt auf dem Gesicht des Soldaten, das sich in den Himmel streckt. Neorealismus. Der Wind spielt mit seinen Locken. Plötzlich erscheint sie wieder im Bild, wütend fast und voller Wiederwillen. Sie schleppt und zieht den Soldaten zu sich nach Hause, in ihrer armselige Hütte. Alles schwarz weiss und hart fotografiert. Keine Musik. Osteuropäische Strenge und Trostlosigkeit. Parabel und Symbol.
Ich reite den Drachen zum Höllenauge
Flügelschlag unter dem roten Marshimmel
Das Reptil schwingt sich in den leeren Raum
Und läßt die menschliche Rasse weit zurück
Ich schwimme in den Sonnenseen
Die Nebula ruft nach mir
Ich gehe dort wo niemand war
Und flieg weiter durch das Höllentor
Sonnengekratzt, vom Mond geleckt, flussgewaschen, stehe ich da, nackt, aber ohne Scham, geleert, geläutert. Dreck und Verletzung sind gelöscht, waren nie da, werden nicht gewesen worden sein. Ich kann gehen, wohin ich will.
Meine Knochen glitzern frei. Ich bin ein Abhang, Rohbau, Riesenrad. Ich bin ein Schneesturm. Die weiße Welt, so innig vertraut, so geliebt, ein grenzenloses Leichentuch. Ein heißes, hohes Bett. Das Weiße verkündet die Knochen, meine bleichen Juwelen.
Jubel kommt von überall! Ich werde gestossen, getragen, mitgerissen. Ich werde fortgespült. Ich mache das Zeichen und liebe. Ich schreie und renne. Alles schreit und rennt und liebt. Die Maske grinst, dort wo ein Gesicht war. Ein Schnabel wächst.
Ein neues Tier mit Schuppenhaut und Federkleid, es sitzt im höchsten Ast auf dem alten Baum und blickt in die Urlandschaft, in die Regenbogenfarben, in die Sonnenuntergangsparabel. Blätterrauschen, Insektenklang, Vogelstimmen. Im Himmel - zwei Sonnen und im Herzen, die Gewissheit, daß nichts bleibt.
Es zieht mich eine Stimme übers Meer
Über Berge folge ich ihr
Ich hör die Schreie der Sirenen
Hör sie seufzen und ihr Sehnen
Ich zieh durch die großen Wälder
Ich lauf über Krähenfelder
In euren Zaun schneid ich ein Loch
Lauf vor schwarzen Hunden fort
Ich gehe durch Städte, groß und laut
Verlier hier fast die Fährte
Bettle, singe, tanz fürs Geld
Allein auf dieser Erde
Unter Brücken find ich Freunde
Und wir teilen unseren Weg
Über uns da ziehen Vögel
Bald schon fällt der erste Schnee
Mancher Weg führt in die Irre
Manche Tür ist aufgemalt
Viele Jahre sind vergangen
Ich mach erst am Ziele halt
Sag, diese Stimme, die mich ruft
Ist das deine?
Hast du gehört in tiefer Nacht
Wie ich weine
Jetzt stehe ich vor deiner Tür
Der Weg war schrecklich lang
Wenn ich klopfe, öffnest du
Und ich komme an.
Das ist das zweite Kapitel meines blogs „SENZA FINE“.
Letzte Woche hatten wir eine Pause gemacht,
unter anderem wegen des Gallery Weekends.
Jetzt ist schon der Mai gekommen. Die Zeit vergeht so
schnell wie noch nie. Ich weiß nicht, in welche Richtung
sich dieser blog entwickelt, aber so muss es wohl sein.
Eines ergibt das Andere. Ich lasse mich einfach treiben
und bleibe voller Hoffnung.
Apprezzo la tua attenzione!
Grazie mille!
Lothar Hempel
007. Mai 2021
"Pipo", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 20 cm
"Gamma", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 20 x 21 cm
"Selt", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
"Neftereth", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
Das ist ein mögliches Plattencover für NESSUNO - mein Musikprojekt.
Hier findet sich ein Motiv wieder, das sich durch mein ganzes Leben zieht
und auch in meiner Arbeit immer wieder auftaucht - das trunkene Boot oder
die endlose Reise, das Floß auf dem Totenfluss, die Arche oder das
Geisterschiff.
Hier ist allerdings eine besonders bunte Truppe aus Halbgöttern,
Gauklern und Artisten auf hoher See. Seltsamerweise ist kein Mann an Bord.
Was ist da los?
Ein weiterer Kampf zwischen den Polaritäten.
Ich habe hier keinen Favoriten,
ich liebe sowohl den Drachen als auch den Ritter.
Möge eure Schlacht endlos sein!
Ich habe von der idealen Bar geträumt,
die es natürlich nicht geben kann.
Vielleicht auch nicht geben darf!
Aber eine Speisekarte habe ich schon
mal entworfen. Für alle Fälle.
Zu teuer ist es nun wirklich nicht.
Und ein paar Gäste sind auch schon da!
Ihr seid natürlich auch alle eingeladen!
Wann kommt Ihr?
° °
"FUSAWOTH", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
Auf der Bühne muß die Einsamkeit
grenzenlos sein!
"GATTO", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
Die zerfließende Welt.
"BOM", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
Im Showgeschäft muß man Gefühle zeigen!
"Sherry", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
Extase und Trance. Klatschen und Stampfen.
Singen und Zupfen.
Wilde Augen, Schminke und heißer Atem
im Mai vor 5000 Jahren.
Das Leben ohne Irrtum ist Musik.
Niemand ist Festland!
Für NESSUNO schreibe ich auch Texte,
die ich mit der Sängerin
Alexandra Matloka einspiele. Dieser Text
hier beruht auf einer nächtlichen Begegnung
mit einem Fuchs im Montbijou-Park.
Er hat mich so kühl gemustert, daß ich mich
wie der Eindringling in seiner Welt fühlte.
Über ihm in den Bäumen kreischten die kritischen Krähen.
"VAN", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
"SAAB", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
"Paztalon", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
"OSRI", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
PERFORMANCE AND IMPRISONMENT
Wie sich zu bewegen:
Wie bewegst Du dich? Introvertiert an der Wand entlang, mit Rauch im Haar, verdammte Luft, oder wirst du tanzen wie ein Pferd, auf der Stelle sein, lächeln und krepieren? Oder vor Beton?
Leider konnte ich nicht kommen. Ich habe gehört, es war gut.
Ich war irgendwo woanders. Es muss wirklich gut sein!
Wirst du in der Ecke sitzen und mit Spinnen reden, atemlos, auf Erden? Wirst Du Steine essen und im Dunkeln essen und im Dunkeln die Erze ans Licht befördern? Wirst du das? Und die ganzen Erwartungen, das erdrückt uns doch!
Dagegen an, immer dagegen sein, skeptisch und unbestechlich.
Ich kenne das. Ich hatte eine Zeit.
So wissen Sie. So können Sie gewesen sein, aber jetzt, da du dich geändert hast. Jetzt beginnst du ganz von vorne, weil du nicht magst. I hated myself. Und dann brach alles zusammen. Und das Geld? Was für Geld? Es muss doch etwas übrig geblieben sein? Träumen Sie gut, was glaubst du, von was ich in den letzten Jahren?
Wie zu wirken:
Deine Ausstrahlung ist innen, dein precious Licht, auch aus der Kindheit entnommen und auch aus anderen Leben, vielleicht. Aber echt und unzerstörbar - indestructible. Als du reich warst, und alles geflossen ist und jetzt bist du noch reicher. Ich meine I’m sorry, okay? Alles, was du berührst, wird zu Gold. Aber Geld kann nicht gegessen werden. Du bist nicht alleine. Ich bin hier mit dir und sehe dich von außen. Das ist mein Privileg: Ich, das Du. Du kennst mich, du weißt es. Schalte das Licht aus, wir wollen jetzt schlafen. Morgen ist ein langsamer Tag.
Das Publikum raucht und trinkt und trinkt Bier. Keiner von euch ist wirklich hier. Alle warten darauf, daß irgendwas passiert, wer gewinnt und wer verliert. Alle scharren mit den Hufen. Sie fühlen sich berufen über alles zu reden und zu reden. Sie wollen sehen und verstehen. Und reden.
Machen Sie keinen Fehler. Make way for the new way. Get away! No, please stay! Comeback. Komm hier, zu mir, wie früher, als wir jung und so. Es muss doch weitergehen und wird.
Natürlich, Harmonie ist Gift Gift Gift für die Karriere.
Meine Gedanken, meine Worte, meine Gefühle,
meine Bilder, meine Ideen, meine Musik,
meine Irrfahrt.
Endlos. Endlos. Endlos.
April, Mai, Juni.
2021
Im Jahr des Büffels.
In der trostlosesten Stadt der Welt.
Auf dem Dach eines Hauses mit Geschichte.
Das ist die erste Woche von „SENZA FINE“,
meinem neuen Blog. Hier sind die ersten
Einträge. Viele werden folgen.
Non vedo l’ora di darvi il benvenuto!
Lothar Hempel
21. April 2021
Im Lustgarten kämpft eine Amazone gegen Wölfe.
An ihrer Seite ist ein Löwenkämpfer.
Ihre Lanzen zerreissen die Luft,
Feuer schießt aus ihren Augen,
die Scham fällt auf die andere (ihre) Seite.
Es riecht nach Blut und Sex.
Am Himmel ziehen stahlgraue Wolken.
Der 19. April war ein Montag.
Ich habe 8 Zeichnungen auf das allerbilligste Papier gemacht.
Das Papier kann mit dem Wasser der Farben nicht umgehen
und schlägt Wellen.
Dadurch „strahlen“ die Figuren.
Da hebt sich die Laune.
"Asta", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 cm x 24 cm
Der Löwenkämpfer ist von Albert Wolff.
Die Amazone ist von August Kiss.
Tolle Namen!
'Nomen est omen.
Ich habe diese Woche den Cronenberg Film
„The Dead Zone“ mit C. Walken wieder gesehen.
Er spielt einen Schullehrer, der in die Zukunft
sehen kann. Er wünscht sich aber nichts mehr,
als sein altes, ruhiges Leben als Lehrer. Vielleicht
ist das der einzige Film, in dem Christopher Walken
einen wirklich rührt.
Ich hatte Mitleid mit ihm.
"smiley smiles", 2021, C-Print, 20 x 20 cm
"Conni", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 24 cm
"Kiptan", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 24 cm
"Ludolv", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 22 cm
Ciao Lothar,
Come stai?
Ein Slum, irgendwo in Amerika, in dem die
Abgehängten und Vergessenen leben
und eine heilige Kuh, die sich abwendet
und sich nach rechts in eine gestaltlose Welt bewegt.
Vielleicht sollte man ein Musical daraus machen… Pläne!
"bipolaria", 2021, C-Print, 15 x 20 cm
Berlin ist nicht New York in den 70ern.
Diese Figur hier, diese Frau, steht an der Ecke zur
42nd street. Sie kennt sich aus und sie weiß sich
zu bewegen. Sie trägt zweifarbige Schuhe.
Ihr macht keiner was vor.
„turning tricks“, 2021, C-Print, 20 x 13 cm
Die Musik vor 5000 Jahren!
Was würde ich sie gerne hören!
"Gertowain", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 21 x 21 cm
"Balboa", 2021, pencil and watercolors on recycling paper, 20,5 x 21 cm
Über dem Meer schwebt eine Puppe.
Unter ihr schwankt ein kleines Motorboot
auf den Wellen der japanischen Tiefsee.
Dort ist das Meer bis zu 8410 Meter tief.
In dieser Tiefe leben die seltsamsten Kreaturen.
Hier oben leben wir.
„pupa“, 2021, C-Print, 20 x 20 cm